zur Historie...
Das heute so preiswerte und in Massen vorhandene Salz war einst äußerst kostbar. Wer keines besaß, musste es teuer aus anderen Gebieten importieren. Der geschäftstüchtige Fürstbischof Ernst-August von Hannover residierte auch zeitweilig in Osnabrück und wusste, dass es in dieser Gegend Salzbäche gibt. Wo Bäche sind, da muss unterirdisch mehr sein, dachte er sich ganz richtig. Weil man aus Quellsole diese teure Handelsware gewinnen kann, lag es nahe, die Suche nach lohnenden Brunnen fachmännisch anzugehen. Damit wurde der Spezialist Johann-Christian Märcker beauftragt.
Als Anno Domini 1724 die erste ergiebige Solequelle entdeckt wurde, gab es nur Felder und einige Höfe in den Gemarkungen Erpen und Aschendorf. Das sollte sich bald ändern. Das Geschäft mit dem "Weißen Gold", dem Salz, florierte bestens. Der Salinenbetrieb bot Arbeitsplätze und die Salzsieder, Verwalter, Fuhrleute bauten sich hier ihre Häuser. Zunächst war die Salzproduktion auf das Areal des heutigen Konzertgartens konzentriert. Nach dem Bau des Alten Gradierwerkes wurde auch das Siedehaus zu klein. Das neue Betriebsgelände mit großen Siedehäusern wurde auf dem Platz errichtet, wo heute die Klinik im Kurpark ihren Standort hat. Die Blütezeit des Salinenbetriebes war sicherlich Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts und wurde langsam und stetig von einem anderen Wirtschaftszweig abgelöst.
1826 entdeckte man die Heilkraft der Sole zur Linderung unterschiedlichster Erkrankungen; insbesondere der Skoliose - einer weit verbreiteten Kinderkrankheit. Parallel zum Siedebetrieb entwickelte sich das Kurwesen. Rothenfelde wurde zum Anziehungspunkt für Erholungssuchende. So manches Privathaus richtete "Fremdenzimmer" ein und vermietete an "Logiergäste". Jahr für Jahr wurden die Reisemöglichkeiten besser, ein Bahnanschluss verband den Ort mit den großen Städten. Von der Bahnstation brachten zunächst Pferdefuhrwerke und später Automobile die Gäste zu den Pensionen und Hotels.
Um die Jahrhundertwende war der Bau eines großen Kurmittelhauses geplant; er wurde 1909 beendet. Zwischen den beiden Weltkriegen sowie bis in die 1970-er Jahre hatte sich Bad Rothenfelde einen Namen als Kinderkurort gemacht. Heute ist Bad Rothenfelde ein moderner Kur- und Erholungsort mit unterschiedlichsten Übernachtungs- und Freizeitangeboten sowie ein bekannter Standort für 8 Fachkliniken.
Wer nochmals auf den Spuren der Vergangenheit gehen möchte, der entdeckt im Heimatmuseum an der Wellengartenstraße die alte Zeit der Salzsieder, wenn dienstags und donnerstags die Sole in der Siedepfanne zum Kochen gebracht wird.